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10. November 2025 – 12. Januar 2026
19:00
Hörsaal (R.224)

Ringvorlesung: Gegenwartskunst und Philosophie

Gegenwartskunst und Philosophie

Die Ringvorlesung fragt nach dem gegenwärtigen und zukünftigen Verhältnis von Kunst und Philosophie. Sie will erörtern, inwiefern sich die Rolle der Philosophie als Kunstphilosophie im Zeitalter der Gegenwartskunst verändert und welche Konsequenzen sich daraus ergeben.
Die Gegenwartskunst hat die Praktiken, Medien, Institutionen und Wirkungsfelder der Kunst einem tiefgreifenden Wandel unterworfen. Übergänge und Vermischungen künstlerischer Verfahren mit anderen Bereichen, Formen und Praktiken sind zu einem Grundprinzip der Kunst geworden. Infolgedessen kann sich die Philosophie zur Kunst nicht mehr als ihrem Gegenstand verhalten, den sie zu klassifizieren, beurteilen, theoretisieren hat. Die Ästhetik scheint als Grundfigur künstlerischer Konstitution erschöpft. Angesichts dessen, dass die Reflexion auf die ästhetische Erfahrung weder die entscheidenden Phänomene der Gegenwart erschließen kann noch die entscheidenden Momente künstlerischer Ereignisse wird das bisherige kunstphilosophische Paradigma zweifelhaft. Daraus kann die Forderung abgeleitet werden, dass sich die Praxis der Philosophie radikal zu ändern hat – ihre Rolle im Feld der Gegenwartskunst muss eine ganz andere sein. Umgekehrt bedeutet es aber zugleich, dass die Philosophie nicht länger etwas der Kunst Äußerliches ist, sondern Element ihres Machens – Kunst wird selbst Philosophie. Damit steht die Beobachtung im Raum, dass die Dialektik von Kunst und Philosophie an einem Punkt angekommen ist, an dem das Philosophieren in Kunst als angemessene zeitgenössische Form erscheint.

Was bedeutet dies für die Aufgabe, die Funktion und die Reichweite der (Kunst-) Philosophie, für ihr Selbstverständnis im Zeitalter der Gegenwartskunst? Ist „Gegenwartskunst“ die Chiffre einer Erschöpfung, die ununterscheidbar wird von einer unendlichen Öffnung? Markiert sie ein Ende der Kunst – wieder einmal, auf andere Weise?

Organisiert von Marcus Quent & Ludger Schwarte


Programm Wintersemester 2025/26


Montag, 10.11.2025, 19:00 Uhr, Hörsaal (R 224)

Maria Muhle: Gegenwartskunst und Philosophie – technoästhetische Perspektiven

Daniel Martin Feige: Zur Dialektik der Autonomie in der Gegenwartskunst. Handlungstheoretische Überlegungen

Montag, 24.11.2025, 19:00 Uhr, Hörsaal (R 224)

Christiane Voss: Kunst des Unscheinbaren als Herausforderung philosophischer Ästhetik

Marc Rölli: Condition Report: Welche Ideologien dominieren uns heute?

Montag, 08.12.2025, 19:00 Uhr, Hörsaal (R 224)

Francesca Raimondi: Kunst als Übung. Die Praxis der Gegenwartskunst und ihr Verhältnis zur Philosophie

Helmut Draxler: Ein Materialismus der Differenz. Zum Verhältnis von Kunst und Philosophie

Montag, 12.01.2026, 19:00 Uhr, Hörsaal (R 224)

Jacob Lund: Contemporary Artistic Practices as Processes of Autonomization

Peter Osborne: Crisis of Criticizability


Programm Sommersemester 2025


Montag, 28.4.2025, 19:00 Uhr, Hörsaal

Fahim Amir: Wenn der Materialismus nicht die Lösung ist, was war nochmal das Problem?

Alexander García Düttmann: Schönheit der Studenten. Kunst und Philosophie in der Lehre: ein Spiel


Montag, 12.5.2025, 19:00 Uhr, Hörsaal

Juliane Rebentisch: Philosophie der Gegenwartskunst. Ein Gespräch


Montag, 26.5.2025, 19:00 Uhr, Hörsaal

Kathrin Busch: Autotheoriefiktionen. Das Selbst als ästhetisches Medium

Mirjam Schaub: Teil der Lösung. Kunst als Heuristik der Philosophie


Dienstag, 3.6.2025, 19:00 Uhr, Hörsaal

Andrea Kern: Die Notwendigkeit der Kunst

Christoph Menke: Eine Ästhetik für Menschen und Tiere


Montag, 16.6.2025, 19:00 Uhr, Hörsaal

Judith Siegmund: Gedanken zum Paradigmenwechsel in den Künsten und in der Kunstphilosophie

Emmanuel Alloa: Wo stehst Du Zeit-Genosse? Zur Artistik der Zeitgenossenschaft