Heinz Mack. Zero-Malerei

Anlässlich der Veröffentlichung des Werkverzeichnisses der ZERO-Malerei von Heinz Mack zeigte die „Akademie-Galerie – Die Neue Sammlung“ eine Ausstellung mit achtzehn herausragenden Werken des Künstlers aus diesem Schaffensbereich (Gemälde aus den Jahren 1956-1968).

ZERO entstand ab 1957 im Gefolge des Studiums von Heinz Mack und Otto Piene an der Kunstakademie Düsseldorf und wurde 1958 mit der ersten Ausgabe der Zeitschrift ZERO offizialisiert. Die ZERO-Bewegung verstand sich als eine radikale Kritik des traditionellen Malereibegriffs, insbesondere des Informel der fünfziger Jahre. Mack und Piene (Günther Uecker, der dritte Mitbegründer von ZERO, stieß etwas später hinzu) meinten, die abstrakten Maler hätten die Welt bereits vollgemalt und ihnen bliebe nur der Himmel. Dies führte zur Einbeziehung von Luft, Feuer, Wasser und Licht als vollgültige bildnerische Materialien, zur Entmaterialisierung des Kunstobjekts und zu neuen Raumvorstellungen, wie sie Heinz Mack noch 1958 mit der Präsentation seines zehn Jahre später realisierten „Sahara-Projekts“ skizzierte. Damit stand ZERO an vorderster Front bei der Überschreitung des Tafelbildes, welche die Avantgardekunst um 1960 einte. Gleichzeitig entstand ein positiver Malereibegriff, den Heinz Mack 1958 in seinem Manifest „Die neue dynamische Struktur“ erstmals formulierte. Die dynamische Struktur ersetzte das traditionelle Motiv. Die differenzierte Wiederholung trat an die Stelle der Komposition. Und die direkte Modulation des Lichts löste die Modulation der Buntfarben ab, die Heinz Mack gleichwohl bereits in den Anfangsjahren von ZERO wieder einführte, in dem er vom reinen Farbspektrum des Lichts ausging.

Die Malerei aus den Jahren der ZERO-Bewegung (1958 bis 1968) wird heute als ein wesentlicher Moment der neueren Malereigeschichte deutlich. Andrea Knop und Bettina Weiand, die Autorinnen des Werkverzeichnisses der ZERO-Malerei von Heinz Mack, konnten in mehrjähriger Arbeit mehr als 500 Gemälde aus dieser Werkphase erschließen und kunstwissenschaftlich dokumentieren. Damit wurde ein wichtiges Desiderat in der neueren deutschen Kunstgeschichte gehoben und ein ‚missing link’ in der Entwicklungsgeschichte der zeitgenössischen Kunst gefüllt. Das gegenwärtig weltweite Interesse an dieser Kunstbewegung, die im Zusammengang der Kunstakademie Düsseldorf entstand, zeigt die besondere Aktualität der ZERO-Malerei nicht zuletzt auf Grund ihrer digitalen Struktur, welche die innere Logik der neuen Bilderwelten unserer Gegenwart vorwegnimmt.

Heinz Mack, Dynamische Struktur mit weißem und schwarzem Quadrat, 1960, Kunstharz auf Nessel, 140 x 160 cm, © Atelier Mack, VG Bild-Kunst, Bonn 2017