Die Erfindung der Abstraktion

Bereits vor dem Zweiten Weltkrieg wurden mit dem Maler Paul Klee und dem Bildhauer Ewald Mataré zwei Künstler nach Düsseldorf berufen, die in ihrer Kunst den Weg in die Abstraktion betreten hatten. 1933 mussten beide Künstler die Kunstakademie verlassen. Mataré kehrte nach 1945 als Lehrer zurück. Im Jahr 1959 übernahm mit Karl Otto Götz ein führender Vertreter des deutschen Informel eine Malereiklasse. Ihm trat kurze Zeit später mit Gerhard Hoehme ein weiterer führender Vertreter der Nachkriegsabstraktion zur Seite. Diese Tradition, unter anderem von Gotthard Graubner wirkungsvoll mitgetragen, riß bis heute nicht ab. Mit Helmut Federle und Albert Oehlen lehrten an der Kunstakademie auch zu Beginn des neuen Jahrhunderts führende Vertreter abstrakter Malerei in der Postmoderne. Diese Zusammenhänge erklären die intensive und lebendige Konjunktur konkreter und abstrakter Kunst an der Kunstakademie.

Die „Akademie-Galerie – Die Neue Sammlung“ untersuchte mit der Ausstellung „Die Erfindung der Abstraktion“ verschiedene Postionen in und aus der Kunstakademie, die sich seit der klassischen Moderne der Zwischenkriegszeit in zwei- und dreidimensionalen Arbeiten mit den Möglichkeiten der Abstraktion beschäftigen und sie in die neuen Fragestellungen der Gegenwart weiterführen.

Gezeigt wurden Werke von Silke Albrecht, Peter Brüning, Paul Czerlitzki, Helmut Federle, Pia Fries, Gerhard Hoehme, Rupprecht Geiger, Karl Otto Götz, Raimund Girke, Gotthard Graubner, Norbert Kricke, Paul Klee, Imi Knoebel, Manfred Kuttner, Ewald Mataré, Albert Oehlen, Blinky Palermo, Chris Reinecke und Michael van Ofen.

Bei Helmut Federle, Gerhard Hoehme, Rupprecht Geiger, Karl Otto Götz, Gotthard Graubner, Paul Klee, Manfred Ewald Mataré und Albert Oehlen handelte es sich um ehemalige Professoren der Kunstakademie.

Pia Fries studierte an der Kunstakademie von 1980 bis 1985 bei Gerhard Richter; Gerhard Hoehme von 1951 bis 1953 bei Otto Coester; Gotthard Graubner von 1954 bis 1959 unter anderem bei Georg Meistermann und Karl Otto Götz; Imi Knoebel von 1964 bis 1971 bei Joseph Beuys; Manfred Kuttner von 1960 bis 1964 bei Karl Otto Götz und Gerhard Hoehme; Blinky Palermo von 1962 bis 1967 bei Bruno Goller und Joseph Beuys; Chris Reinecke von 1961 bis 1965 bei Gerhard Hoehme; Michael van Ofen von 1974 bis 1982 unter anderem bei Gerhard Richter. Silke Albrecht und Paul Czerlitzki, denen jeweils eigene Räume gewidmet waren, erhielten 2015 den Akademiebrief bei Andreas Gursky bzw. Katharina Grosse.

Etwa die Hälfte der ausgestellten Werke sind Teil der von Siegfried Gohr aufgebauten, hochkarätigen „Neuen Sammlung“ der Kunstakademie Düsseldorf. Leihgaben stammten von den Künstlern, der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen und den Galerien Beck & Eggeling, Düsseldorf, sowie Johann König, Berlin.