Orientierungsbereich

Der Orientierungsbereich ist der Kickstart Eures Kunststudiums an der Kunstakademie Düsseldorf.


Der „O-Bereich“ umfasst das erste Studienjahr. Voller Hoffnungen, Inspirationen, Ideen und Antrieb geht es jeden Oktober von neuem los. Wenn alle neuen Studierenden eines Jahrgangs zusammen beginnen, knistert es fast in der Luft. Die Räume, die Euch erwarten, sind erst einmal leer und weiß gestrichen. Wir sind im ‚Rheinflügel’, dem Nebengebäude der Akademie. Dort im Erdgeschoß habt Ihr für das erste Jahr Euren eigenen Atelierplatz. Hier könnt Ihr frei arbeiten. Ihr seht, was die anderen tun, Ihr seht, was Ihr selbst tun könnt – und Ihr legt los. Es ist eine intensive Zeit, in der vieles zu erfahren, auszuprobieren und zu entdecken ist.

Der „O-Bereich“ ist mit einer der ersten Schritte, Künstler*in (oder Kunsterzieher*in) zu werden – zusammen mit anderen Studierenden, die das im Sinn haben. Das sind Eure Kommiliton*innen, die meisten sind neu in Düsseldorf. Hier werden häufig Freundschaften geschlossen, die Euch weit über das Grundjahr hinaus durch Akademie und Kunstwelt begleiten. Das sind Gefährt*innen, mit denen Ihr viel unternehmen und von denen Ihr vieles lernen könnt. Angeleitet werdet Ihr von Lehrenden, die ihre Kunst selbst schon länger mit Hingabe und Erfolg praktizieren. Zwei Professor*innen und fünf Lehrbeauftragte betreuen Euch, zeigen Wege und Möglichkeiten auf. Während der beiden Semester ist jeden Tag eine*r der Lehrenden da, um zu sprechen, zu schauen und zu zeigen.

Fokus auf praktischer Arbeit

Der „O-Bereich“ ist ein kurzes Grundstudium, in dem sehr viel passiert. Unser Fokus liegt auf der Atelierpraxis. Dabei geschieht so viel, dass man sich für einen Moment selbst überholt. Plötzlich werden Darstellungen möglich, Materialien spannend und Ideen machbar, die vorher noch nicht einmal denkbar waren. Der Fokus liegt ganz praktisch darauf, was Ihr bildnerisch entwickelt und wie Ihr Euch selbst künstlerisch entfaltet. Im ersten Semester kommt eine Einführung in die Kunstgeschichte dazu.

Im „O-Bereich“ vermitteln wir Grundlagen – die aber bitte richtig. Basics first! In Einzelgesprächen gehen wir auf Eure Arbeiten aus verschiedenen Perspektiven ein. Ihr werdet unterschiedliche Meinungen hören, und Euch an unterschiedliche Lehrende wenden können. In gemeinsamen Kolloquien besprechen wir Eure Arbeiten eingehend und intensiv. Für manche mag es am Anfang ungewohnt sein, engagiert zehn Minuten lang das Gelb neben dem Rot zu diskutieren. Aber das differenzierte Hinschauen ist die wichtigste Grundlage. Dazugehöriges Vokabular lässt sich lernen. Genauso wie Techniken und Methoden. Diese vermitteln wir in Workshops, damit Ihr Material und Werkzeug kennenlernt. Wöchentlich bieten wir unser Aktzeichnen an. Dazu kommen Exkursionen und Museumsbesuche – international renommierte Museen befinden sich gleich in Laufweite.

Orientieren in Kunst und Akademie

Der Name „Orientierungsbereich“ ist Programm: Innerhalb der Kunst und der Kunstakademie gilt es sich zu „orientieren“ und die Fühler auszustrecken. Das erste Jahr ist der Aufgabe gewidmet, sich in der Kunst eigene Richtungen zu geben. Hier werden die Weichen oft neu gestellt, weil Ihr so viel Neues für Euch entdeckt. Wer sich ursprünglich mit großformatig-gestischer Malerei beworben hat, begeistert sich vielleicht für dreidimensionales Bauen mit Holzlatten und Gips. Wer vormals ausschließlich fotografiert hat, überlegt sich nun lieber installativ in den Raum zu gehen. Dies sind Entscheidungen, die häufig künstlerisch ein ganzes Leben beeinflussen. Wie Ihr Euch entwickelt habt, präsentiert ihr am Ende des Jahres in einer Prüfung. Nach unserer gemeinsamen Fahrt in die Eifel räumen wir den O-Bereich frei für die Abschlussausstellung. Ihr zeigt einer Prüfungskommission eine Bandbreite Eures bisherigen Schaffens im O-Bereich.

Habt ihr die Prüfung erfolgreich bestanden, geht es weiter im Hauptstudium in einer der Künstler*innenklassen. Das Grundjahr gibt Euch genügend Zeit, Euch gründlich an der Akademie umzuschauen. Es gibt über zwanzig Klassen, deren Profile teils grundverschieden sind. Sie sind ganz nach den jeweiligen Professor*innen ausgerichtet. Dies sind selber Künstler*innen, die ihre eigene Sicht bildnerisch auf beeindruckende Weise entwickelt haben und deren Namen Ihr vielleicht aus Ausstellungen kennt. Dass Ihr persönlich mit ihnen arbeiten werdet, ist eine große Chance und ein großes Versprechen! Dieser künstlerische Anspruch wird gelebt, diese Vielfalt und Dynamik macht die Kunstakademie Düsseldorf künstlerisch stark und anziehend. Weitere Informationen: o-bereich.de (externer Link)


„Seit über zwanzig Jahren lehre ich im O-Bereich. Es bereitet mir immer wieder neue Freude,
weil Ihr große Leidenschaft, Offenheit, Kommunikation und Transparenz mitbringt. Das ist
aus meinen Erfahrungen die Grundlage zum Selbstdenken, um eigene Vorstellungen künstlerisch zu gestalten. Als gemeinsames Erlebnis im Orientierungsbereich ist das einzigartig.“ – Prof. Udo Dziersk


„Der ‚O-Bereich’ ist erstaunlich prägend. Es ist nur ein Jahr, aber es entscheidet sich viel in dieser Zeit. Ich war hier auch im O-Bereich – dort, wo ich jetzt lehre, habe ich auch selbst angefangen. Ich bin als Zeichner gekommen, und als Bildhauer gegangen. Und Freude hat es auch gemacht. Das möchte ich gern weitergeben.“ – Prof. Gereon Krebber