Pavillon der Bildhauerei Ehrenhof/Inselstrasse im Rahmen der Q 06

Gemeinhin gilt die Düsseldorfer Kunstakademie als eine Schule der Maler und der Malerei. Der „Pavillon der Bildhauerei“ hatte die Aufgabe, diese einseitige Sichtweise zu revidieren.

Spätestens seit dem Zweiten Weltkrieg gehen von Düsseldorf genauso starke künstlerische Impulse von der Bildhauerei wie von der Malerei aus, so dass die Ausstellung diese Situation auch aus dem Focus des Plastischen beleuchtete. Deshalb waren nicht nur Werke von Künstlern zu sehen, die an der Akademie eine Professur für Bildhauerei innehaben.

Ebenso nahmen Künstler teil, die vor allem Maler sind, die ihre Kunst aber mit gleicher Intensität ins Räumlich-Körperliche entwickeln. Darin bekundet sich die besondere Auffassung, welche die Düsseldorfer Akademie von der Kunst der einzelnen Künstler vertritt: Sie stehen nicht unverbunden nebeneinander, sondern sie befinden sich in einer wechselseitigen Beziehung, nähern sich einander oder tauschen sich aus, um einen abgestimmten Anschauungskomplex hervorzubringen, der die gesamte Welt der Kunst in sich enthält.

Zur Erfüllung dieser großen Intention besitzt die Kunstakademie sogar Professuren für die Integration der Künste in ihrem Zusammenwirken mit der Architektur.

Natürlich gibt es immer noch den Paragone, den Wettstreit der Künste, der auch ein Wettstreit der Künstler ist. Doch findet er an der Akademie nicht als Vermischung oder Vermengung der Künste statt. Sein Antrieb ist das Bestreben, die eine Kunst zu schaffen, die sich in ihre unzähligen Werke ausgestaltet, in jedem einzelnen aber ganz und gültig vorhanden ist. Dies gegenwärtig und sinnfällig werden zu lassen, war der Hauptzweck der Veranstaltung.

Prof. Dr. h. c. Markus Lüpertz