Jun.-Prof. Dr. Marcus Quent
Dienstag 16.00 - 18.00 Uhr
Rh 405
S: Gilles Deleuze: Francis Bacon – Logik der Sensation
Ausgehend von Francis Bacons Werk entwickelt Gilles Deleuze in „Logik der Sensation“ (1981) ein Denken der Malerei, das anstelle des Formprinzips den Begriff der Kraft primär setzt. Unsichtbare Kräfte einzufangen, wird darin zur obersten Aufgabe der Malerei und letztlich der Kunst im Allgemeinen erklärt. In Bacons Gemälden sind es die Kräfte des Schlafes, des Absinkens des Fleisches und des Entweichens des Körpers. Deleuze sieht in Bacon eine nicht-organische Malerei verwirklicht, die den figurativen Rahmen sprengt: eine „figurale“ Malerei, die die organische Repräsentation hinter sich lässt. Neben der Behandlung der malerischen Strukturelemente Grund, Figur und Kontur werden dabei vor allem Bacons Triptychen ausführlicher behandelt. Deleuzes Ziel ist das Erfassen einer „Logik“, die gleichermaßen der Philosophie wie der Malerei eigen sein soll. Diagramm und Sensation sind dafür Schlüsselbegriffe. Sie tauchen nicht nur in Selbstzeugnissen der Maler auf, sondern spielen auch in Semiotik und Phänomenologie eine zentrale Rolle. Im Seminar werden diese philosophischen Bezüge des Textes gemeinsam erarbeitet (u.a. Peirce, Maldiney, Merleau-Ponty, Lyotard). Außerdem soll den Verweisen auf einzelne Gemälde nachgegangen werden, die in einem ergänzenden Bildband reproduziert sind. Die Möglichkeit der Parallellektüre wirft dabei eine Frage auf, die über den Text hinausweist: Welche Rolle spielt der Einsatz von Bildern für das Denken, in welchem Bezug stehen beide zueinander? Veranschaulichen Bilder Gedanken? Lassen sich Begriffe auf Bilder anwenden? Und wenn es zwischen beiden kein vulgäres Bestätigungsverhältnis gibt, wie wäre der Bezug zwischen Begriff und Bild, zwischen Philosophie und Malerei, dann zu denken?
Verbindliche Anmeldung bis zum 20.10.2025 unter: elisa.penth@std.kunstakademie-duesseldorf.de
Am Di. 25.11.2025 findet das Seminar von 17.00 - 19.00 Uhr in Rh 405 statt.
Mittwoch 11.00 - 13.00 Uhr
Rh 405
S: Das Globale, das Planetarische und der moderne Weltbegriff
Mit dem Begriffspaar Globales und Planetarisches werden gegenwärtig in verschiedenen Debatten und Diskursen Fragen nach dem Weltverhältnis und dessen geschichtlicher Rahmung aufgeworfen. Damit einher geht die Diagnose eines tiefgreifenden Wandels der zeitlichen und räumlichen Bedingungen menschlichen wie nichtmenschlichen Lebens auf der Erde. Dreh- und Angelpunkt ist dabei die ökologische Transformation. Theorien des Planetarischen gehen davon aus, dass jede mögliche Erfahrung von Welt heute problematisch wird durch das, was die menschliche Erfahrung aus planetarischer Perspektive übersteigt. Doch bereits seit den Anfängen der modernen Philosophie ist „Welt“ ein problematischer Begriff. Seine moderne Geschichte beginnt gleichsam mit seiner eigenen Krise, da die „Welt“ nicht mehr mit der äußeren Realität oder kosmologischen Totalität gleichgesetzt werden kann. Im Globalen wiederum überschneiden sich Prozesse der Pluralisierung von Welt mit der Erfahrung ihres Verlustes. Das Seminar wird von der gegenwärtigen Diagnose einer „radikalen Andersheit des Planeten“ (Chakrabarty) ausgehen und sie im Zusammenhang mit Transformationen des modernen Weltbegriffs sowie dem „Weltweitwerden“ des Globalen disku-tieren, die ihr vorausgehen. Dabei werden sowohl klassische Texte der Philosophiegeschichte als auch zeitgenössische Debatten-beiträge behandelt. Können sie in einen Dialog treten?
Integraler Bestandteil des Seminars sind drei Abendvorträge von eingeladenen Gästen (Ulrike Haß, Jan Völker, Samo Tomšič) sowie gemeinsame Seminarsitzungen. Zusätzliche Termine bitte vormerken: 1.) Dienstag, 18.11.2025, 19.00 Uhr; 2.) Montag, 15.12.2025, 19.00 Uhr; 3.) Mittwoch, 28.01.2026, 19.00 Uhr. Weitere Informationen folgen.
Verbindliche Anmeldung bis zum 20.10.2025 unter: elisa.penth@std.kunstakademie-duesseldorf.de
S: Abfall der Kunst - Materialität des Überrests
S: Gilles Deleuze: Über die Malerei (zus. mit Prof. Dr. Robert Fleck)
S: Apokalyptisches Denken
S: Lascaux: Die Geburt der Kunst